Jugendparlament

Foto: Meike Böschemeyer

Entstehung

Im Jahr 2013 besuchte eine russische Jugenddelegation aus Kaliningrad die Stadt Bonn. Gemeinsam mit den deutschen Jugendlichen bestand das Vorhaben ein Deutsch-Russisches Jugendforum zwischen den Städten Bonn und Kaliningrad zu gründen. Ziel dieses Jugendforums ist die Verbesserung der Beziehungen, ferner politische Bildung und die Unterstützung des zivilen Engagements der Jugendlichen in Bonn und Kaliningrad. Im Juli 2014 wurde ein Jugendforum zwischen den Städten zum Stadtfest in Kaliningrad gegründet. Ins Leben gerufen wurde das Jugendforum von dem Kaliningrader Stadtratsabgeordneten Aleksey Sagaidak und dem Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung Vitaliy Krusch. Unterstützung erhielten sie dabei von Jugendlichen der beiden Städte, vom Bonner Verein für Jugendförderung, besonders von Katharina Eichhorn, von der Jugendkammer in Kaliningrad, von dem Altbürgermeister der Bundesstadt Bonn Horst Naaß und dem Stadtrat Kaliningrad.
Aus diesem Forum ging bis 2015 ein Deutsch-Russisches Jugendparlament zwischen Bonn und Kaliningrad hervor. Die offizielle Unterzeichnung der Gründungsurkunde des Deutsch-Russischen Jugendparlaments fand am 07.10.2015 im Landtag Düsseldorf mit der Unterstützung des Landtagsabgeordneten „Felix“ Bernhard von Grünberg und des Bonner Vereins für Jugendförderung e.V. statt.

Mitgründer

Das Jugendparlament wurde offiziell von folgenden Mitgründern ins Leben gerufen:

Martin Hoffmann – Geschäftsführendes Mitglied des Deutsch-Russischen Forums e.V.
Bernhard von Grünberg – Abgeordneter des Landtages von Nordrhein-Westfalen
Horst Naaß – Altbürgermeister der Bundesstadt Bonn
Niels Meggers – erster Vorsitzender des Bonner Vereins für Jugendförderung e.V.
Bohdan Krusch – Ko-Vorsitzender des Deutsch-Russischen Jugendforums zwischen den Städten Bonn und Kaliningrad
Evgenii Gulakov – Ko-Vorsitzender des Deutsch-Russischen Jugendforums zwischen den Städten Bonn und Kaliningrad
Vitaliy Krusch – Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung
Oksana Gulakova – Referentin des Vorsitzenden des Stadtrates der Stadt Kaliningrad

Das Deutsch-Russische Jugendparlament zwischen den Städten Bonn und Kaliningrad soll auf der Kommunalebene nach ähnlichem Prinzip wie das Deutsch-Russische Jugendparlament zwischen Deutschland und Russland gestaltet werden. Das Deutsch-Russische Jugendparlament veranstaltet abwechselnd in Bonn und Kaliningrad einmal jährlich eine Plenarsitzung während des Austausches des Deutsch-Russischen Jugendparlaments zwischen den Städten Bonn und Kaliningrad. Darüber hinaus hat das Jugendparlament seine Zusammenarbeit mit Russland im Jahr 2017 auf die Hauptstadt Moskau erweitert, um einen konstanten und vielfältigen Jugendaustausch zwischen Deutschland und Russland auszubauen und zu fördern.

In dem Grußwort an den 18. Petersburger Dialog in Bonn/Königswinter im Juli 2019 erwähnte die Bundeskanzlerin Angela Merkel die Arbeit des Deutsch-Russischen Jugendparlaments Bonn-Kaliningrad in lobenden Worten:

„Bonn ist zudem über eine Städtefreundschaft mit Kaliningrad eng verbunden. Diese Verbundenheit spiegelt sich insbesondere im Deutsch-Russischen Jugendparlament wider, dessen Mitglieder sich abwechselnd in Bonn, Kaliningrad und Moskau treffen. Aus solchen zivilgesellschaftlichen Initiativen erwächst auch ein Gemeinschaftsgefühl als Grundlage jeglicher Kooperation.“

Der Koordinator für die zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit mit Russland, Zentralasien und den Ländern der Östlichen Partnerschaft, Dirk Wiese, betonte 2020 in seinem Grußwort an das Jugendparlament:

„Die Partnerschaft der ehemaligen Bundeshauptstadt mit der Stadt Immanuel Kants, in der sich so viele Spuren deutscher und russischer Geschichte finden, sticht aus der großen Zahl deutsch-russischer Partnerschaften noch einmal hervor. […] Ich freue mich, dass diese Partnerschaft in so großem Ausmaß von jungen Menschen getragen wird, die sich im Rahmen eines Jugendparlaments treffen und diskutieren. Der europäische Gedanke mit der Vision eines Europas von Lissabon bis Wladiwostok lebt vom Austausch, der freundschaftlichen Debatte über unsere gemeinsame Zukunft.“

Ziele und Zweck

I. Intensivierung der politischen Bildung
Ziel ist zunächst das Kennenlernen russischer und deutscher Jugendlicher und ihrer Städte Kaliningrad und Bonn. Durch das persönliche Zusammentreffen der Jugendlichen sollen die deutsch-russischen Beziehungen verbessert werden und das gegenseitige Verständnis für den jeweils anderen wachsen. Der Fokus dieser Beziehungen liegt darüber hinaus in der politischen Bildung der Jugendlichen aus beiden Ländern. Ziel ist, die parlamentarische Meinungsbildung und die Regeln eines demokratischen Rechtsstaates zu verstehen.

II. Ehrenamtliches Engagement
Desweiteren steht im Mittelpunkt das ehrenamtliche Engagement der Jugendlichen und das Kennenlernen ehrenamtlicher Einrichtungen sowohl in Kaliningrad als auch in Bonn.

III. Gesellschaftlicher Austausch
Das Jugendparlament gibt Jugendlichen aus beiden Ländern eine Plattform, sodass im weitesten Sinn ein Austausch der russischen und deutschen Kultur ermöglicht werden soll, d.h. Fragen zur Politik, Gesellschaftsstruktur, Bildung und Wirtschaft sollen erörtert, verglichen und bewertet werden mit dem Ziel, eine gemeinsame Meinungsbildung zu erreichen.

Sitzungen

Die Sitzungen des Jugendparlaments finden monatlich statt. Während den Sitzungen wird die Arbeit des Jugendparlaments mit Mitgliedern ausdiskutiert und geplant. Zudem berichten die jeweiligen Ausschussvorsitzenden von der Arbeit der Ausschüsse innerhalb des Jugendparlaments. Die Sitzungen werden von dem Vorstand organisiert und geleitet.

Mitglieder des Jugendparlaments

Am Jugendparlament können alle interessierenden Jugendliche im Alter von 16 bis 30 Jahre mitmachen. Die Mitglieder des Jugendparlaments wirken bei der Auswahl auf eine möglichst repräsentative Zusammensetzung des Jugendparlaments hin, wobei der Gender Gedanke berücksichtigt wird. Die Mitglieder des Jugendparlaments sind unabhängig, fraktionslos und nur ihrem Gewissen verpflichtet.
Etwa die Hälfte der deutschen Delegation des Jugendparlaments besteht aus Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Sie kommen ursprünglich aus der Ukraine, Kirgisistan, Kasachstan, Russland, Türkei und Serbien.
Die Anzahl der Mitglieder ist seit 2013 von 8 auf ca. 30 Mitglieder gestiegen. Gemeinsam mit der russischen Delegation beträgt das Jugendparlament inzwischen über 55 Mitglieder.

Ausschüsse 

Das Jugendparlament besteht aus sechs Ausschüssen. Die Ausschüsse und deren Mitglieder organisieren und besuchen regelmäßig unterschiedliche Veranstaltungen. In den Ausschüsse planen und verwirklichen die Jugendlichen ihre Ideen, verschiedene Projekte, Jugendaustausche, Podiumsdiskussionen und Ausflüge.

Aktivitäten

Die Mitglieder des Deutsch-Russischen Jugendparlaments besuchen, organisieren und assistieren gesellschaftliche, kulturelle und politische Aktivitäten: Veranstaltungen, Diskussionsrunden, Jugendforen und -begegnungen. Ausführliche Informationen sind aus den Jahresberichten des Jugendparlaments zu entnehmen.

Finanzierung

Das Jugendparlament erhält starke Unterstützung vom Bonner Verein für Jugendförderung e.V., der als Träger der freien Jugendhilfe in Bonn anerkannt ist. Der BVJ stellt Anträge bei der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch, Bund, Land und Kommunen für die Finanzierung unseres Austausches. Desweiteren erhält das Jugendparlament finanzielle und ideelle Unterstützung von der Friedrich-Ebert-Stiftung.