„EU der Zukunft-Zukunft der EU“- Planspiel mit der Friedrich Ebert Stiftung

Am 29. und 30. April nahmen die Jugendlichen des Deutsch-Russischen Jugendparlaments Bonn-Kaliningrad zusammen mit den Mitgliedern des Bornheimer Kinder- und Jugendparlaments am Planspiel „EU der Zukunft – Zukunft der EU“ teil. Das Planspiel wurde von der Friedrich-Ebert-Stiftung organisiert und fand im Gustav-Stresemann-Institut in Bonn statt.

An beiden Tagen konnten die Teilnehmer interessante und neue Sachen zu der Entscheidungsfindung in der EU, den Vor- und Nachteilen und den Problemen der europäischen Staatengemeinschaft lernen und interagieren, indem sie Rollen von diversen Staaten- und Fraktionsvertretern übernahmen und EU-Konvente nachspielten.

Am ersten Tag wurde zuerst erklärt was der Sinn von Planspielen ist und wie sie durchgeführt werden. Es stellte sich heraus, dass Planspiele sehr gut zur Vermittlung von Informationen geeignet sind, auch wenn der Organisationsaufwand groß ist, weil sie einen dazu anregen Stellung zum Thema zu nehmen und das Geschehen selbst aktiv zu gestalten. Darauf wurde ein erster, kurzer Vortrag zum Thema „EU der Zukunft – Zukunft der EU“ gehalten. Die Teilnehmer erfuhren wie hochrangige EU-Vertreter wie Jean-Claude Junker die Zukunft der EU sehen, welche derzeitigen Probleme, abgesehen von den „prominenten“ Problemen wie der BREXIT etc., vorliegen und wie wir alle von der EU profitieren. Der Vortrag wurde durch Medien, wie Videos und Grafiken, ergänzt, sodass alle mitgeteilten Informationen leicht verständlich waren.
Um die neuerlangten Kenntnisse anwenden zu können wurde ein „Kurzplanspiel“ zu den Themen „BREXIT“, „griechische Schuldenkrise“ und „Aufnahmekrise“ veranstaltet. Dazu wurden die Jugendlichen in Gruppen unterteilt und den Themenbereichen zugeteilt. Dann übernahmen sie innerhalb der Gruppen Rollen von Personen, welche vom jeweiligen Thema betroffen sind. So gab es zum Beispiel in der Gruppe zum Thema „BREXIT“ die Rollen eines ausländischen Gastarbeiter, eines einheimischen Arbeitslosen, eines europaskeptischen Politikers und einer in London arbeitenden ausländischen Bänkerin. Ziel war es die Position der jeweiligen Rolle den anderen in  der Diskussionsrunde klar zu machen und zu argumentieren, warum man dieser Überzeugung ist. Nach dieser Phase der Gruppenarbeit wurden die Ergebnisse der einzelnen Themengruppen zusammengetragen und den anderen Teilnehmern präsentiert. Anhand dieses kurzen Planspiels bekamen die Teilnehmer ein erstes Gefühl dafür, was sie erwarten würde und wie man sich in eine, vielleicht auch einem selber fremde, Rolle einarbeitet und die dazugehörige Position glaubwürdig vertritt.

Nach der Mittagspause ging das große Planspiel los. Da das Planspiel einen europäischen Konvent simulieren sollte, wurde den Jugendlichen zuerst erläutert  was ein europäischer Konvent ist, wann er einberufen werden kann bzw. wann er in der europäischen Geschichte einberufen wurde, über welche Fragen auf einem Konvent entschieden wird und wie die Entscheidungsfindung dabei vonstattengeht. Nachdem dies geklärt war, wurden Rollen unter den Teilnehmern ausgelost, wobei es einerseits Rollen von Staatsvertretern gab (z.B. die Rolle der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban oder des spanischen Außenministers José-Manuell García-Margallo) und andererseits von Vertretern der Fraktionen im europäischen Parlament (z.B. von Vertretern der europäischen Konservativen oder der Sozialdemokraten Europas). Des Weiteren wurde jede Rolle in eine von zwei Arbeitsgruppen eingeteilt, welche die Themen „Sicherheit & Verteidigung“ und „Soziales & Bürgerrechte“ abdeckten. Jeder Staat und jede Fraktion hatte eine eigene Position zu der EU im Allgemeinen und jede Rolle hatte nochmal eine eigene, spezifische Position zu den Themen der Arbeitsbereiche.

Bevor die Arbeit in den Arbeitsgruppen aufgenommen werden konnte, mussten die Teilnehmer, wie auf einem richtigen Konvent, darüber abstimmen, wie (2/3-Mehrheit, einfache Mehrheit, Konsens etc.) Entscheidungen getroffen werden sollen. Nach einer äußerst spannenden und langwierigen Diskussion darüber kam der Konvent zu dem Ergebnis, dass bei Entscheidungen 85% der Staatsvertreter und 2/3 aller Konventteilnehmer zustimmen müssen, damit diese verabschiedet werden können. Auf diesen Kompromiss endete der erste Tag der Veranstaltung.

Am zweiten Tag der Veranstaltung wurde das offizielle Planspiel vom vorherigen Tag weiter fortgesetzt.  Nachdem jeder Teilnehmer am Vortag eine Rolle gelost hat, wurden am Vormittag des zweiten Tages die Rollenprofile ausgeteilt, in die man sich zunächst einlesen und reinversetzen sollte. Anschließend versammelten sich die Jugendlichen in den Arbeitsgruppen „Sicherheit & Verteidigung“  und  „Soziales & Bürgerrechte“, in denen sie Verhandlungen abhielten. Nach teilweise hitzigen und lebendigen Diskussionen versammelten sich alle Teilnehmer wieder, um die Ergebnisse der Verhandlungsrunden auszuwerten und auszutauschen in eigenen Positionen und ggf. Verbesserungsvorschläge anzumerken.

Nach der Mittagspause wurde noch ein letztes Gruppenprojekt angefangen. Das Thema der Gruppenarbeit war „Europa 2025“. Zunächst wurden vier verschiedene, fiktionale Europa-Modelle vorgestellt: Die „Individuelle Wohneinheiten“, „Das Reihenhaus“, „Die WG“ und „Das Einfamilienhaus“. Die Teilnehmer hatten zuvor einen Bogen ausgefüllt, der die Zugehörigkeit in die verschiedenen Gruppen grob bestimmte. Nachdem sich die Teilnehmer auf die vier bzw. drei Europa-Modelle aufgeteilt hatten (Das Modell „Individuelle Wohneinheiten“ viel weg), sollten sie innerhalb der Gruppen eine Posterpräsentation entwerfen, die ihre Vorstellung eines Europas im Jahr 2025 darstellt. Die Posterpräsentationen sollten kreativ, offen und positiv gestaltet werden. Im Mittelpunkt standen die Wunschvorstellungen der Gruppenmitglieder, die nicht unbedingt der Realität angepasst werden mussten.

Zum Abschluss der Veranstaltung wurden die Posterpräsentationen den anderen Teilnehmern vorgestellt und verglichen. Die Ergebnisse waren überaus positiv und haben Mut gemacht, für eine erfolgreiche Zukunft der EU.

Das Deutsch-Russische Jugendparlament Bonn-Kaliningrad bedankt sich ganz herzlich bei der Friedrich-Ebert-Stiftung für die tolle Organisation und Durchführung des Planspiels.